WordPress ist weltweit das beliebteste Content-Management-System (CMS). Laut Analysen von W3Techs laufen ein Viertel aller Websites unter WordPress. Die ursprüngliche Version wurde 2003 von Matthew Mullenweg als reines Blogsystem entwickelt, unter einer Open Source Lizenz veröffentlicht und verbreitete sich schnell. Die offene Architektur lud zur Mitarbeit ein und bald steuerten tausende Entwickler weltweit Erweiterungen und Modifikationen bei. Um die Entwicklergemeinde besser zu koordinieren und eine effektive Qualitätssicherung durchführen zu können, gründete Mullenweg 2005 die Firma Automattic, seit dem die offizielle Heimat von WordPress.

Kein modernes Webdesign ohne CMS

Aber warum überhaupt ein CMS? Immerhin muss dazu auf dem Webserver ein relativ komplexes System installiert und konfiguriert werden und der Webserver selbst muss dazu auch die geeigneten Ressourcen und Funktionen bereitstellen.

Noch Anfang der 2000er wurden Webseiten direkt in HTML erstellt. Layout und Inhalte wurden einfach in statische Dateien geschrieben und dann auf den Webserver hochgeladen. Eine mühselige Arbeit, die etliche Spezialkenntnisse erforderte. Webeditoren wie Frontpage oder Dreamweaver vereinfachten zwar den Prozess, konnten aber die strukturellen Schwächen dieser Arbeitsweise nicht vermindern. Denn wenn bei komplexeren Internetpräsenzen Inhalte verändert oder aktualisiert werden sollten, entstand schnell ein enormer Arbeitsaufwand um das drohende Chaos zu bändigen.

Ein Content-Management-System setzt genau hier an. Die Inhalte werden darin nicht in statischen Dateien abgelegt, sondern in einer Datenbank. Erst wenn im Webbrowser eine Seite aufgerufen wird, holt sich das CMS die betreffenden Inhalte aus der Datenbank, baut sie in das definierte Layout der Seite ein und liefert sie aus. Auf diese Weise kann ein und der selbe Inhalt, etwa eine Veranstaltungsankündigung mit ausführlichen Informationen über das was, wann und wo, auf unterschiedlichen Seiten und in unterschiedlicher Form ausgegeben werden. Und wenn sich an dieser Veranstaltungsankündigung etwas ändert, muss diese Änderung auch nur an einer Stelle vorgenommen werden und ist automatisch überall auf der Website verfügbar: auf der Startseite, unter „Aktuelles“ und in der Rubrik „Veranstaltungsankündigungen“.

Wordpress Mediathek: MedienübersichtDie Verwaltung der Inhalte einer Website wird also durch ein CMS erheblich vereinfacht. In allen modernen CMS werden Texte einfach in einem Word-ähnlichen Texteditor geschrieben. Fotos, Videos und Grafiken können separat organisiert und eingebaut werden, spezielle Inhaltstypen, wie etwa Veranstaltungen, lassen sich definieren und separat verwalten. All das geschieht direkt auf dem Webserver, indem man sich über den Browser in das System einloggt. Man ist also auch nicht auf den heimischen Computer angewiesen, sondern kann seiner Arbeit an jedem Ort der Welt mit Internetverbindung nachgehen.

In der Regel lassen sich mehrere Nutzerkonten mit unterschiedlichen Rechten einrichten, so dass eine hierarchisch abgestufte Zusammenarbeit von verschiedenen Personen organisiert werden kann. Und nicht zuletzt gibt es Programmerweiterungen (Plugins), mit denen nahezu beliebig weitere Funktionen hinzugefügt werden können: von der Veranstaltungsverwaltung mit Buchungssystem, über Newsletter, Mitgliederbereich bis hin zum kompletten Online-Shop.

Liste der Beiträge in WordPressCMS trennen konsequent Inhalt und Gestaltung. Das gesamte Layout wird in einem separaten Modul – bei WordPress Theme genannt – festgelegt, wobei es unterschiedliche Vorlagen – Templates – für verschiedene Seitentypen geben kann. Theoretisch kann durch einfaches wechseln des Themes die gesamte Website in einem völlig anderen Layout erscheinen, ohne an den Inhalten groß etwas ändern zu müssen. Das Theme sorgt für ein einheitliches, professionelles Layout der gesamten Internetpräsenz.

Fazit: Modernes Webdesign ist ohne ein CMS kaum noch umsetzbar.

Vorteile von WordPress

Die Beliebtheit von WordPress kommt nicht von ungefähr. Die wichtigsten Vorteile sind:

  • Open Source; stetige Weiterentwicklung durch große, aktive Entwicklergemeinde; Nutzung ohne Lizenzgebühren
  • einfache und schnelle Installation, automatische Installation bei vielen Hostern
  • einfache, intuitive Bedienung
  • riesige Anzahl von Plugins
  • riesige Anzahl von Themes
  • für Entwickler: einfache und umfassende Modifikationen und Erweiterungen in PHP
  • für Theme-Entwickler: durch Kombination von PHP, HTML und CSS praktisch unbegrenzte Freiheiten bei Gestaltung und Funktionalität
  • saubere Grundlage für Suchmaschinenoptimierung
  • relativ leichtgewichtig: kaum erhöhte Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des Webservers/Hostings

WordPress ist dadurch extrem vielseitig und kann für fast jeden Zweck eingesetzt werden.

Nachteile von WordPress

Kein CMS ist perfekt, alle bestehenden Systeme haben ihre Stärken und Schwächen. Die größten Nachteile von WordPress ergeben sich aber ausgerechnet aus seiner weiten Verbreitung und der großen Entwicklergemeinde:

  • durch die weite Verbreitung beliebtes Angriffsziel für Hacker
  • zahllose Plugins, aber von sehr unterschiedlicher Qualität und häufig ohne Garantie auf langfrisige Weiterentwicklung
  • Plugins häufig mit Sicherheitslücken und damit Einfallstore für Hacker, kein Qualitätsmanagement für Plugins durch Automattic (wie beim CMS selbst)
  • zu viele Plugins können eine Website stark verlangsamen, manche Plugins stören sich gegenseitig und sind inkompatibel
  • Qualität der Themes sehr unterschiedlich, praktisch kaum Standards für individuelle Anpassungen, jedes Theme ist anders
  • System muss aus Sicherheitsgründen unbedingt aktuell gehalten werden, einmal aufbauen und dann vergessen ist keine empfehlenswerte Strategie

Ideal für Selbermacher?

WordPress kann prinzipiell ohne große Vorkenntnisse installiert, eingerichtet und betrieben werden. Nach Upload der erforderlichen Dateien ist die Grundinstallation in wenigen Augenblicken betriebsbereit. Viele Internetprovider bieten eine automatische Installation an. Die Bedienung ist intuitiv und übersichtlich und es gibt im Netz zahllose Quellen für Anleitungen und Hilfestellungen.

Das Plugin Wordfence dient der zusätzlichen Absicherung einer WordPress InstallationIn der Grundinstallation fehlen bei WordPress aber wichtige Bausteine zur Absicherung vor Hackerangriffen und Datenverlust durch technische Defekte. Das System zu härten und automatisch Backups zu erstellen erfordert neben zusätzlichen Plugins einige Spezialkenntnisse. Viele Anwender verzichten deshalb darauf oder unterlassen es aus schlichter Unwissenheit.

WordPress kommt immer zusammen mit einem Standardtheme, welches einige Anpassungsmöglichkeiten bietet. Weitere, kostenlose Themes sind schnell gefunden und installiert und nahezu alle Themes versprechen einfache, schnelle und umfassende Anpassungsmöglichkeiten. In der Praxis aber werden diese Versprechungen nur selten eingehalten. Anpassungen des vorgegebenen Designs sind in der Regel nur in engen Grenzen möglich. Die offene und flexible Architektur der Themes gibt Programmierern alle Freiheiten ohne strenge Coding- und Qualitätsstandards zu arbeiten. Daraus resultiert Wildwuchs: Kein Theme ist wie das andere, unterschiedlich programmiert und mit uneinheitlichen Optionen und Konfigurationsmöglichkeiten. Die weitergehende Anpassung fertiger Themes ist deshalb oft sehr aufwändig und nur mit Spezialkenntnissen umsetzbar.

Eine unüberschaubare Zahl von Plugins versprechen die Erweiterung von WordPress um nahezu jede denkbare Funktion ohne eigene Programmierkenntnisse. Auch hier sieht die Praxis etwas anders aus. Zwar gibt es ein offizielles Plugin-Verzeichnis, doch die darin versammelten Module sind von höchst unterschiedlicher Qualität und deren einwandfreie Funktion wird nicht garantiert. Häufig verlieren Entwickler nach einer gewissen Zeit ihr Interesse und so ist das Verzeichnis voll von Plugins, die bereits seit längerem kein Update erfahren und daher möglicherweise veraltet sind. Deren Funktion mit aktuellen WordPressversionen ist dann ungewiss. Pech hat dann, wer wichtige Funktionen seiner Website mit solchen Plugins umgesetzt hat. Veraltete und schlecht programmierte Plugins sind eines der Haupteinfallstore für Hacker. Es braucht schon einige Erfahrung und Wissen um aktuelle Sicherheitslücken, um verlässliche von eher unsicheren Plugins unterscheiden zu können.

Fazit: Wer eine einfache Website ohne großen gestalterischen Anspruch erstellen will, dafür das exakt passende Theme gefunden hat und mit wenigen Plugins auskommt, kommt mit WordPress auch als Laie zum Ziel. Für anspruchsvollere Webprojekte ist auch bei WordPress Expertenwissen erforderlich.

Webdesign von der Stange oder Maßanfertigung?

„Wordpress Theme“ liefert bei Google 53 Millionen Treffer. Das richtige Theme für das Design der eigenen Website zu finden gleicht daher der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Immerhin gibt es bei den meisten Anbieter von Themes, ob komerziell oder nicht, eine „Live-Preview“. Hier kann man sich also anschauen, wie eine Webseite mit dem gewählten Theme im Detail aussieht und meist auch verschiedene Einstellmöglichkeiten ausprobieren und simulieren.

Der Customizer erlaubt einfache Anpassungen an der Gestaltung des aktiven WordPress ThemesDabei ist aber Vorsicht geboten. Natürlich zeigen Anbieter ihre Themes immer im besten Licht: die Demoversionen glänzen stets mit hochwertigen Fotos oder Videos, die perfekt zum Theme passen, Überschriften und Texte sind wie aus dem Lehrbuch, jede Seite sieht perfekt aus.

Da ist die Ernüchterung dann oft groß, wenn das Theme mit den eigenen Fotos und Texten plötzlich weit weniger spektakulär und elegant erscheint. Größtes Problem bleibt aber meist, besonders für Laien, die Anpassung des Themes an die eigenen Gestaltungswünsche. Allein das in der Demoversion vorgestellte Webdesign dann mit den eigenen Inhalten auch tatsächlich umzusetzen, überfordert bereits den normalen Nutzer. Welche der zahlreichen Optionen und Einstellungen muss dafür wie konfiguriert werden? Ohne gute Grundkenntnisse in den gängigen Webtechnologien ist das kaum möglich.

Wer also auf ein fertiges Theme zurückgreifen will, sollte sehr genau prüfen, ob die Gestaltung wirklich passt und nicht darauf setzen, dass sich das Theme schon einfach anpassen lassen wird. Anders ausgedrückt: Fertige Themes funktionieren gut, wenn es wirklich schnell und kostengünstig gehen soll, der Gestaltungsanspruch aber nicht sehr hoch ist.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Soll ein fertiges Theme umfangreich und detailliert angepasst werden, ist der dafür erforderliche Aufwand ebenso groß, wie für die Erstellung eines individuellen Themes.

Ein individuell erstelltes Theme sieht im Idealfall genauso aus, wie es der Kunde haben will. Alle Designelemente, das Layout, die Fotos und Grafiken und natürlich auch alle Funktionen entsprechen den Wünschen und Bedürfnissen des Kunden bzw. seiner Zielgruppe. Der Gestaltungsprozess beginnt nicht mit einem Katalog fertiger Layouts, sondern bei der Analyse des individuellen Kommunikationsziels. Was soll wie gesagt werden, damit es bei der Zielgruppe auch ankommt und diese zur gewünschten Reaktion bewegt. Erst aus dieser Analyse entsteht das konkrete Webdesign und das fertige Theme unterstützt dann optimal Sinn und Zweck der Internetpräsenz.

Weiterer Vorteil: Ein individuell erstelltes Theme kann leicht weiter entwickelt werden. Für den Kunden bleibt der Webdesigner weiterhin Ansprechpartner und dieser kann seine eigene Arbeit schnell und kostengünstig modifizieren und erweitern, wann immer der Kunde es wünscht.

Fazit

Erst Content-Management-Systeme machen modernes Webdesign möglich und bezahlbar. WordPress zeichnet sich gegenüber anderen Systemen durch seine Vielseitigkeit und die einfache Einrichtung aus. Dennoch benötigt man für anspruchsvollere Webprojekte erhebliches Expertenwissen und sollte nicht einfach auf die Versprechungen der Hersteller fertiger Themes und Plugins vertrauen.

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8. August 2017 | Blog, Tutorial | 3.669 views

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