Im brandenburgischen Rhinluch ist einer der größten Rastplätze für Kraniche in Deutschland. Im Oktober 2014 machten dort über 120.000 Tiere Pause auf ihrem Weg in die südlichen Winterquartiere. Rund 4 Wochen rasten die Tiere, um sich auf den abgeernteten Feldern neue Kraftreserven anzufressen.

Zentrum des Geschehens ist der kleine Ort Linum am Rand eines ausgedehnten Gebietes von Feuchtwiesen und ehemaligen Fischteichen. In der streng geschützten Kernzone verbringen die Kraniche gemeinsam die Nacht und fliegen im Morgengrauen in Trupps von einigen hundert Tieren zu den abgeernteten Feldern im Umland. Hier verbringen sie den Tag mit Fressen.

Vom späten Nachmittag bis zum letzten Tageslicht erfolgt dann der Rückflug zum Schlafplatz. In schier endlosen Ketten ziehen dann über 100.000 Kraniche über den Himmel.

Die Beobachtung der Tiere auf den Äsungsflächen gelingt am besten aus dem Auto heraus. Viele der schmalen Straßen werden von Gehölzstreifen gesäumt, die an Straßenverzweigungen und Auffahrten Lücken aufweisen. Wer hier anhält und im Auto bleibt, hat einen guten Blick auf die Tiere, denn Autos werden von den Kranichen nicht als Bedrohung wahrgenommen. Autofahrer haben also gleich ihre mobile Tarnvorrichtung dabei!

Ich war nun allerdings mit der Bahn angereist und im Gebiet mit dem Fahrrad unterwegs. Sobald die Kraniche eine menschliche Silhouette in ihrer Nähe entdecken, gehen sie auf Abstand. Die Fluchtdistanz betrug hier etwa 100 Meter. Mit Geduld und vorsichtigem Anpirschen konnte ich jedoch immer wieder die Deckung der Gehölze nutzen und mich bis an den Rand der Felder vorarbeiten. Selbst wenn manche Tiere mich dennoch bemerkten und zunächst flüchteten, kaum eine halbe Stunde später wanderten die Kraniche zurück in den zuvor verlassenen Bereich. So waren Foto- und Videoaufnahmen aus Distanzen von 10 bis 15 Metern möglich, noch einmal erheblich näher also, als von der Straße aus und zudem nicht erhöht und damit auf Augenhöhe mit den Tieren.

Damit hatte ich nicht gerechnet und weder Tarnzelt noch andere Tarnmittel wie 3D-Poncho oder Tarnüberwurf mitgenommen! Beim nächsten Mal werden diese Utensilien auf jeden Fall im Gepäck sein.

Projekt Kranichschutz mit aktuellen Zahlen für das Rastgebiet Rhinluch.


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5. November 2014 | Referenzen, Referenzen Videoproduktion | 2.488 views

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